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Zu Gast bei den Königinnen

Blick hinter die Probenkulissen

Maria Callas und Isadora Duncan 

Zwei herausragende Künstlerinnen, die ihr Genre revolutioniert haben, treffen einander und philosophieren von den großen Erfolgen und bitteren Dramen, die ihrer beider Leben prägten. Wirklich getroffen haben sie sich niemals. 

Für die Festspiele Reichenau hat Angelika Hager ein fiktives Treffen für die Bühne aufbereitet. Maria Happel als Maria Callas und Sona MacDonald als Isadora Duncan treffen in „Königinnen der Nacht“ zu einem bewegenden „Divenphilosophicum“ aufeinander, das auch die persönlichen Tragödien der beiden in den Fokus nimmt. Wir haben den Künstlerinnen bei den ersten Arbeitsproben über die Schultern geschaut und unter anderem nach den großen Gemeinsamkeiten gesucht. 

    Extrem gelebt, extrem geliebt!

    Angelika Hager über die Idee zum Stück

    "Vor vielen Jahren habe ich Sona und Maria mehrfach in „Spatz und Engel“ im Burgtheater gesehen. (Anmerkung: eine legendäre Produktion im Wiener Burgtheater, die die Freundschaft zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich beschreibt).  Die dynamische Bühnen-Kombination aus Maria Happel und Sona MacDonald war faszinierend. Ich habe nach einem besonderen Stoff gesucht, um diese beiden wieder gemeinsam auf die Bühne zu bringen. 

    Isadora Duncan hat mich immer schon fasziniert! Nicht nur durch ihren dramatischen Tod, sondern durch ihr revolutionäres und exzentrisches Leben. Und Maria Callas ist ja ohnehin ein monstre sacré.

    Als ich die Biographien gelesen habe, fielen mir unglaubliche Parallelen zwischen den Leben der beiden auf – vor allem das einzigartige Talent und das radikale Durchsetzen ihrer Kunst gegen alle Kritiker und alle Konventionen. Beide waren extrem emanzipiert, extrem freiheitsliebend und ihrer Kunst verpflichtet: die Kunst stand über allem. 

    Beide haben ihre revolutionäre Art, Kunst neu zu präsentieren, gnadenlos durchgezogen, schonungslos auch gegen sich selbst. Sie mussten für diese Radikalität einen hohen Preis bezahlen, der sich auch in ihrem Privatleben manifestiert hat: es gab für beide einen großen, schmerzhaften Zahltag. 

    Beide hatten furchtbar dramatische Liebesgeschichten. Callas lebte mit Ari Onassis das Paradebeispiel einer toxischen Liebesbeziehung. Isadora Duncan musste sich mit zunehmendem Alter sehr anstrengen, die jungen Liebhaber, für die sie ein Faible hatte, zu halten. 

    Auf dieser bewegenden Basis nütze ich die Möglichkeiten, die das Theater bietet, trotz aller Unmöglichkeit, ein Treffen zwischen ihnen zu arrangieren.

    Das Tolle für mich war, einen Teppich zu weben aus Originalzitaten, durchmischt mit meiner Fantasie, damit ein schöner, runder Bogen entsteht. Die Bilanz zweier Leben „wie auf der Rasierklinge“ – diesen passenden Begriff prägte Ingeborg Bachmann über Maria Callas - in ein Bühnenstück zu packen, war wunderbar!"

    Bewundernswertes und Gemeinsamkeiten

    Maria Happel und Sona MacDonald

    Maria Happel: „Also wir haben denselben Vornamen…(lacht). Ich glaube, dass ich bei der Herangehensweise an eine Figur, an eine Rolle, ähnlich unerbittlich bin wie Callas. Ich kann das sehr nachvollziehen, wie sie das beschreibt. Und das Freigeisttum, das andere Denken, sich freimachen von einem Korsett. Das ist schon bahnbrechend für diese Frauen gewesen.“

    Sona MacDonald: „Die Erste zu sein, das ist es, was die beiden so verbindet. Isadora war die erste, die den Aufbruch vom klassischen Ballett propagiert hat: „Weg mit den Spitzenschuhen!“. Wenn du dich so verinnerlichst und so verausgabst, kannst du auch daran zerbrechen. Es war, als ob sich dann das Private gespiegelt hat im Leben dieser beiden Frauen, die sich nicht kannten. Und dass sich in ihrem Leben so viel Tragödie abgespielt hat, eint diese Diven."

    Mehr dazu in Entrée - der Reichenau Podcast #14

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